Mit Gott über Mauern springen
Kindertag im Bürgerpark Wernigerode

(14.-16. September 2018) Endlich war es soweit. Nach vielen Monaten intensiver Planungen und Vorbereitungen trafen am Freitagnachmittag die ersten Kinder aus den Kirchenbezirken Magdeburg, Dessau und Halberstadt mit ihren Eltern und Betreuern im Wernigeröder Bürgerpark ein.

Bereits seit den Morgenstunden hatten viele Helfer mit angepackt, eine große Wiese für rund 90 Kinder in ein eindrucksvolles Kindertagsgelände zu verwandeln. Nun wurden neben den Pavillons und Ständen nach und nach große und kleine Zelte für die kommenden zwei Nächte errichtet. Auch wenn der Wetterbericht für die folgenden Tage ideale Bedingungen vorhersagte – nicht zu heiß und nicht zu kalt – mussten zum Einschlafen doch besonders wollige Schafe gezählt werden.

Am Samstagmorgen begann das Tagesprogramm nach dem Frühstück zunächst mit einer gemeinsamen Kinderchorprobe, in Vorbereitung auf den Open-Air-Gottesdienst am Sonntag. Im Anschluss zogen die in Gruppen eingeteilten Kinder durch den Bürgerpark, von einer der neun vorbereiteten Stationen zur anderen, gut zu erkennen an unterschiedlich farbigen Schirmmützen und einem leuchtend grünen Rucksack. Die vielen Stände und Attraktionen sorgten für manche Überraschungen, Aufregung und v.a. viel Freude: beim Backen im großen Lehmofen, einer Floßfahrt auf dem Schreiberteich, einem schlagkräftigen Besuch beim Schmied, kreativen Stationen zum Schellen basteln oder Seifen kochen u.v.m. Eine gute Aussicht bot sich den Mutigen, die beim Kistenstapeln lange genug das Gleichgewicht halten konnten – natürlich unter fachkundiger Anleitung gesichert. An Station Nr. 8 begegneten die Kinder den Handpuppengeschwistern Tim und Tina, zwischen denen sich im Streit um ein Spielzeug so manches aufgebaut hatte. Gemeinsam überlegten sie, wodurch ein Streit entstehen kann und aus welchen Steinen man eine zwischenmenschliche „Mauer“  zusammensetzen könne. Die Kinder dachten ebenso darüber nach, wie und mit wessen Hilfe eine so - bewusst oder unbewusst - entstandene Mauer wieder abzubauen sei.

An diese Gedanken knüpfte Apostel Jens Korbien am nächsten Morgen im Gottesdienst an. Er diente mit dem Wort aus Psalm 18,30: „… und mit Gott (kann ich) über Mauern springen.“ Die Kinder trugen dabei nicht nur mit ihren Liedern zum Thema des Gottesdienstes bei, sondern fügten buchstäblich die Dinge vor der Gemeinde zu einer Mauer zusammen, die das Miteinander erschweren können – Kummer, Vorurteile, Neid, Angst, falsche Freunde u.a. Der Apostel gab den Kindern den Rat, diesen Hindernissen mit Toleranz, der Kraft des Gebetes und mit Vergebung zu begegnen, aber auch dafür Sorge zu tragen, dass Mauern dieser Art gar nicht erst entstehen. Die Kinder wurden dazu ermuntert, Mauern aktiv abzubauen, sie gegebenenfalls zu umgehen oder zu überwinden, wobei sie stets auf Gottes Hilfe trauen dürfen.

Die Besonderheit des Moments war - nach dem Gemeinschaftserleben der vergangenen Tage - in der Atmosphäre des Gottesdienstes inmitten einer idyllisch gelegen Parklandschaft allgegenwärtig und wird allen Beteiligten wohl noch lange in schöner Erinnerung bleiben.

Der Bezirksälteste Unruh dankte zum Abschluss den Initiatoren und Unterstützern, die dieses Beisammensein mit Gottes Hilfe und Beistand ermöglicht hatten.

Mit vielen schönen Eindrücken, glücklich und erschöpft, aber auch in Vorfreude auf das eigene Bett traten die Kinder mit ihren Eltern und Betreuern nach dem Mittagessen wieder die Heimreise an. Unter Aufgebot vieler Helfer war am Nachmittag beim Blick über die Wiese des Bürgerparks nichts mehr von dem Trubel der vergangenen Tage zu erkennen. Allen Mitwirkenden ein herzliches Dankeschön für ihren tatkräftigen Einsatz.